Holzhaus: Wovon hängt die Lebensdauer ab ?

Am 06.08.2021 sprang Harald Bähr mit einem 10-Minuten-Vortrag für Klaus Daniel ein, der kurzfristig an der Sitzungsteilnahme verhindert war.

Eine häufige Frage von Bauwilligen ist, mit welcher Lebensdauer beim Holzhaus gerechnet werden kann. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Qualität der Bauweise
  • Wartung und Instandhaltung

Am Beispiel historischer Bauten zeigte Harald Bähr auf, dass der Baustoff Holz bei hochwertiger Bauweise und regelmäßiger Instandhaltung jahrhunderte überdauern kann.

Aus der Nähe verwies er auf das Michelstädter Rathaus (Baujahr 1484). Der Fachwerkbau aus Eichenholz hat fast 640 Jahre überdauert und wird noch viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte weiterbestehen. Dagegen verwies er auf das Viernheimer Rathaus aus den 1970er Jahren: Der Betonbau ist marode und mindestens zur Sanierung, wenn nicht sogar zum Abriss reif.

Ein weiteres Beispiel ist die Eisenacher Wartburg. Dort sind Deckenbalken aus 60 cm dicken Baumstämmen eingebaut worden, die schon rund 900 Jahre alt sind und immer noch ihre Funktion erfüllen. Denn sie konnten nach und nach trocknen und waren danach keiner dauerhaften Feuchtigkeit mehr ausgesetzt.

Bei neuzeitlichen Häusern verwies Harald Bähr auf die Nachkriegsbaracken aus Holz, die von vornherein nicht auf lange Lebensdauer hin ausgelegt waren. Fertighäuser aus den 1960 – 1980er Jahren waren meist langlebieger, haben aber vielfach Schadstoffprobleme.

Diese gibt es im modernen Holzfertigbau nicht mehr. Die Hölzer werden ohne chemischen Holzschutz verbaut. Aufgrund der thermischen Trocknung sind diese überflüssig geworden. Die konstruktiven tragenden Bauteile werden vor dauerhafter Feuchtigkeit geschützt.  Das Holz dort kann kurzfristige Wasserschäden ohne weiteres überstehen. Wird es vor dauerhaftem Wassereintrag durch richtige Bauweise und regelmäßige Wartung geschützt, kann es ohne weiteres Jahrhunderte überstehen.